Die GündungDer Vorpommersche Provinzial-Schützenbund wurde am 28. und 29. August 1848 in Greifswald gegründet. Die Gründungsmitglieder kamen aus den Städten Greifswald, Stralsund, Grimmen, Demmin, Bergen (Rügen, Wolgast und Anklam. Mit seiner Gründung spielte der Vorpommersche Provinzial- Schützenbund in den deutschen Landen eine gewisse Vorreiterrolle. Weitere SchützenbündeAm 10. April 1849 wurde - auch unter Mitwirkung pommerscher Gilden - bei einem Schützen-Kongress in Potsdam der "Allgemeine Preußische Landesschützenbund" gegründet. Erst 1861 entstand in Gotha der allumfassende "Deutsche Schützenbund". Im Sommer des gleichen Jahres kam es in Kolberg zur Bildung eines weiteren pommerschen Schützenbundes, dem "Hinterpommerschen Schützenbund" und 1879 entstand in Stettin der sog. "Pommersche Prov.-Schützenbund", der später "Mittelpommerscher Schützenbund" genannt wurde. Das Statut des VPSBSein erstes Statut gab der Schützenbund für Vorpommern und Rügen, wie sich der Vorpommersche Provinzial-Schützenbund auch bezeichnete, mit dem Datum 31. Juli 1851 heraus. Als es in Druck gehen sollte, meldeten sich im August 1851 die Schützengilden von Putbus und Barth zum Beitritt an. Sie wurden als 8. und 9. Ort in die Festfolge eingereiht. Am Ende des gleichen Monats meldete sich auch die Schützengilde Loitz als 10. Mitglied an, konnte jedoch im Statut nicht mehr erfasst werden. Als das Statut fertiggestellt war, kam noch Tribsees als 11. Gilde hinzu. Eine ordnungsgemäße Teilnahme an einem Provizial-Schützenfest erreichten die Schützen nur unter Mitnahme ihrer Fahnen und Insignien. |
|
![]() |
![]() |
Fotokarte "Gruß aus Grimmen" von Provinzial-Schützenfest Juni 1902 |
Ehrenzeichen für den König beim Provinzial-Schützenfest 27. bis 28. Juni 1878 in Demmin |
Die Amtskette des BundesvorsitzendenIm Jahre 1912 - beim Provinzial-Schützenfest in Demmin - wurde dem Bundesvorsitzenden auf Stiftungsinitiative der Demminer privilegierten Gilde eine Amtskette überreicht, die mit 13 Wappenschilden und einem Widmungsschild versehen war. Sie trug die Stadtwappen und Gründungsdaten der Bundesgilden, welche zu dem Zeitpunkt Mitglied waren. Durch dreimalige Beschickung der Vorpommerschen Provinzial-Schützenfeste hintereinander, mit mindestens 3 Schützenbrüdern konnte eine Gilde Mitglied im Vorpommerschen Provinzial-Schützenbund werden. Nach oben hin war für die Anzahl der Beteiligten keine Grenze gesetzt. Kam allerdings nur einer, wurde er beim Ringen um die Königswürde ausgeschlossen. Um diese konnten ohnehin nur die besten Schützen der beteiligten Bundesgilden kämpfen, alle anderen Nachbargilden und weitere Gäste durften lediglich am Gewinn- bzw. am Löffelschießen teilnehmen. |
|
![]() |
![]() |
Fotokarte vom 450 jährigen Jubiläum der Pasewalker korporierten Schütengilde und Provinzial - Schützenfest in Paswalk 27. bis 29. Juni 1927 |
Ehrenzeichen für den 1. Ritter beim Provinzial-Schützenfest 10. bis 11. Juni 1906, Otto Mehlberg Greifswald |
Die Liquidierung im Jahr 1935Seit 1928 veranstaltete der Schützenbund immer im Jahre zwischen den Vorpommersche Provinzial - Schützenfesten ein Bundesmeisterschaftsschiessen. Hier wurden die beste Bundesgilde und der beste Einzelmeister ebenfalls mit dem Wanderstern geehrt. 1931 feierte Swinemünde das Provinzial-Schützenfest und 1933 Usedom. Als 1935 Altentreptow an der Reihe war, hatten die Nationalsozialisten schon andere Strukturen im Schießsport eingeführt, um, wie es hieß, die alte "Vereinsmeierei" zu zerschlagen. Das Fest lief nun unter der Bezeichnung "1. Bezirks-Königsschießen" ab, der Provinzial-Schützenkönig nannte sich fortan "Bezirkskönig". Durch sein Festhalten an den alten Gepflogenheiten hatte sich der Schützenbund von selbst überlebt. Es schien praktisch unmöglich, die im Sinne der nationalsozialistischen Bewegung umgestalteten Strukturen mit dem historisch gewachsenen in Einklang zu bringen. Seine Auflösung war daher schon seit Beginn des Jahres 1934 im Gespräch. Sie geschah bei einer Bezirkstagung des Bezirkes Pommern-West, am 16. September des Jahres, in Grimmen. Der Prov.-Schützenbund wurde gewissermaßen mit Einverständnis der Führung liquidiert. Finanzen, Orden und Insignien gingen in den neuen Bezirksbund über. Seine Vereine waren, mit dem Bezirksbund, dem Deutschen Schützenbund unterstellt. Die Traditionen sollten weiterhin gepflegt werden. Doch kam die alte Kameradschaft nie wieder zustande. Deshalb empfanden viele Schützenbrüder das Bezirks - Königsschießen in Altentreptow, am 23. / 24. Juni 1935, als letztes Vorpommersche Provinzial -Schützenfest für lange Zeit. |