Geschichte des VPSB von der Gründung bis 1935

Die Gündung

Der Vorpommersche Provinzial-Schützenbund wurde am 28. und 29. August 1848 in Greifswald gegründet. 

Die Gründungsmitglieder kamen aus den Städten Greifswald, Stralsund, Grimmen, Demmin, Bergen (Rügen, Wolgast und Anklam. Mit seiner Gründung spielte der Vorpommersche Provinzial- Schützenbund in den deutschen Landen eine gewisse Vorreiterrolle. 
Gleichzeitig wurde 1848 das erste Provinzial-Schützenfest in Greifswald durchgeführt.

Weitere Schützenbünde

Am 10. April 1849 wurde - auch unter Mitwirkung pommerscher Gilden - bei einem Schützen-Kongress in Potsdam der "Allgemeine Preußische Landesschützenbund" gegründet. Erst 1861 entstand in Gotha der allumfassende "Deutsche Schützenbund". Im Sommer des gleichen Jahres kam es in Kolberg zur Bildung eines weiteren pommerschen Schützenbundes, dem "Hinterpommerschen Schützenbund" und 1879 entstand in Stettin der sog. "Pommersche Prov.-Schützenbund", der später "Mittelpommerscher Schützenbund" genannt wurde.

Das Statut des VPSB

Sein erstes Statut gab der Schützenbund für Vorpommern und Rügen, wie sich der Vorpommersche Provinzial-Schützenbund auch bezeichnete, mit dem Datum 31. Juli 1851 heraus. Als es in Druck gehen sollte, meldeten sich im August 1851 die Schützengilden von Putbus und Barth zum Beitritt an. Sie wurden als 8. und 9. Ort in die Festfolge eingereiht. Am Ende des gleichen Monats meldete sich auch die Schützengilde Loitz als 10. Mitglied an, konnte jedoch im Statut nicht mehr erfasst werden. Als das Statut fertiggestellt war, kam noch Tribsees als 11. Gilde hinzu. 

Im Jahre 1868 wäre die Stadt Tribsees mit der Ausrichtung des Vorpommersche Provinzial - Schützenfestes an der Reihe gewesen, musste aber absagen, denn eine Naturkatastrophe hatte zu Beginn des Jahres dort erheblichen Schaden angerichtet. Die schon einige Male im Schützenbund aufgetretene korporierte Gilde Pasewalk sprang 1869 für Tribsees in die Festfolge ein und wurde so als das 11. Mitglied anerkannt. Tribsees übernahm als 12. Gilde das darauffolgende Fest. Im Jahr 1874 meldete sich noch Garz a. Rügen, als 13. Gilde an.

Eine ordnungsgemäße Teilnahme an einem Provizial-Schützenfest erreichten die Schützen nur unter Mitnahme ihrer Fahnen und Insignien. 

Fotokarte "Gruß aus Grimmen" von Provinzial-Schützenfest Juni 1902

Ehrenzeichen für den König beim Provinzial-Schützenfest 27. bis 28. Juni 1878 in Demmin


Im August 1878 wurde die Schützen-Kompagnie Neu-Torney bei Stettin als Mitglied aufgenommen und im Juni 1880 Grabow a. Oder. 
Nach dem Vorpommersche Provinzial - Schützenfest in Bergen 1882 beschwerte sich allerdings die Festgilde beim Vorstand, beide würden sich weigern die Festbeiträge zu bezahlen. Nach einer ausgedehnten Debatte unter den Bundesgilden war der Ausschluss von Grabow und Neu-Torney beschlossen worden. Die Grabower wollten dem zuvorkommen und erklärten im Januar 1884 ihren Austritt. 
Im Januar 1891 bat auch die Schützen-Kompagnie Löcknitz schriftlich um Aufnahme. Im Mai erfolgte ihre offizielle Eingliederung. 
Nach dem Vorpommersche Provinzial - Schützenfest in Loitz 1892 kam von der Festgilde die Beschwerde, dass die Löcknitzer einen Anspruch auf das Ehrenzeichen "Dem besten Schützen seiner Gilde" gestellt hätten, obwohl sie beim Fest gar nicht vertreten waren. Nach längerer schriftlicher Debatte und Auseinandersetzung mit den Bundesgilden, kündigte schließlich die Schützen-Kompagnie Löcknitz ab April 1893 ihren Austritt an. 

Die Amtskette des Bundesvorsitzenden

Im Jahre 1912 - beim Provinzial-Schützenfest in Demmin - wurde dem Bundesvorsitzenden auf Stiftungsinitiative der Demminer privilegierten Gilde eine Amtskette überreicht, die mit 13 Wappenschilden und einem Widmungsschild versehen war. Sie trug die Stadtwappen und Gründungsdaten der Bundesgilden, welche zu dem Zeitpunkt Mitglied waren. Durch dreimalige Beschickung der Vorpommerschen Provinzial-Schützenfeste hintereinander, mit mindestens 3 Schützenbrüdern konnte eine Gilde Mitglied im Vorpommerschen Provinzial-Schützenbund werden. Nach oben hin war für die Anzahl der Beteiligten keine Grenze gesetzt. Kam allerdings nur einer, wurde er beim Ringen um die Königswürde ausgeschlossen. Um diese konnten ohnehin nur die besten Schützen der beteiligten Bundesgilden kämpfen, alle anderen Nachbargilden und weitere Gäste durften lediglich am Gewinn- bzw. am Löffelschießen teilnehmen.

Fotokarte vom 450 jährigen Jubiläum der Pasewalker korporierten Schütengilde und Provinzial - Schützenfest in Paswalk 27. bis 29. Juni 1927

Ehrenzeichen für den 1. Ritter beim Provinzial-Schützenfest 10. bis 11. Juni 1906, Otto Mehlberg Greifswald


Anfang Mai 1910 wurde die Schützen-Kompagnie Swinemünde Bundesmitglied. Sie erhielt nun die Nr. 13.
Beim Delegiertentag in Pasewalk, am 18. April 1926, erfolgte nach längerer Zeit wieder die Aufnahme neuer Mitglieder. Lassan, Usedom und Altentreptow hatten sich zum Beitritt gemeldet und wurden unter Nr. 14, 15 und 16 in die Festfolge eingereiht. Die feierliche Einführung der drei Gilden erfolgte im darauffolgenden Jahr, beim Vorpommersche Provinzial - Schützenfest in Pasewalk 27. - 29. Juni 1927, bei dem gleichzeitig die Pasewalker korporierte Gilde ihr 450-jähriges Jubiläum beging. 

Die Liquidierung im Jahr 1935

Seit 1928 veranstaltete der Schützenbund immer im Jahre zwischen den Vorpommersche Provinzial - Schützenfesten ein Bundesmeisterschaftsschiessen. Hier wurden die beste Bundesgilde und der beste Einzelmeister ebenfalls mit dem Wanderstern geehrt. 1931 feierte Swinemünde das Provinzial-Schützenfest und 1933 Usedom. Als 1935 Altentreptow an der Reihe war, hatten die Nationalsozialisten schon andere Strukturen im Schießsport eingeführt, um, wie es hieß, die alte "Vereinsmeierei" zu zerschlagen. Das Fest lief nun unter der Bezeichnung "1. Bezirks-Königsschießen" ab, der Provinzial-Schützenkönig nannte sich fortan "Bezirkskönig". Durch sein Festhalten an den alten Gepflogenheiten hatte sich der Schützenbund von selbst überlebt. Es schien praktisch unmöglich, die im Sinne der nationalsozialistischen Bewegung umgestalteten Strukturen mit dem historisch gewachsenen in Einklang zu bringen. Seine Auflösung war daher schon seit Beginn des Jahres 1934 im Gespräch. Sie geschah bei einer Bezirkstagung des Bezirkes Pommern-West, am 16. September des Jahres, in Grimmen. Der Prov.-Schützenbund wurde gewissermaßen mit Einverständnis der Führung liquidiert. Finanzen, Orden und Insignien gingen in den neuen Bezirksbund über. Seine Vereine waren, mit dem Bezirksbund, dem Deutschen Schützenbund unterstellt. Die Traditionen sollten weiterhin gepflegt werden. Doch kam die alte Kameradschaft nie wieder zustande. Deshalb empfanden viele Schützenbrüder das Bezirks - Königsschießen in Altentreptow, am 23. / 24. Juni 1935, als letztes Vorpommersche Provinzial -Schützenfest für lange Zeit.